Chagall, der Dom und der Wein am Rhein - Der Wetzlarer Domchor in Mainz
Berichte
Einen Baum pflanzen und damit ein Zeichen der Hoffnung setzen
Unter dem Motto „Lass jubeln alle Bäume des Waldes!“ (Psalm 96,12) haben Christen in Wetzlar am Sonntag im Rahmen des Brückenfestes einen bewegenden ökumenischen Schöpfungsgottesdienst gefeiert. Rund 180 Besucher waren bei herrlichem Sommerwetter der Einladung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Gießen-Wetzlar in die Colchesteranlage gefolgt.
Dabei gelang es den Beteiligten aus Kirchen, Freikirchen und von Hessenforst, den Anwesenden mit ihren Wortbeiträgen sowohl das Leid der Schöpfung als auch die Hoffnung, die Bäume bringen können und die menschliche Verantwortung für Gottes gute Schöpfung eindrücklich zu vermitteln. Biblische Lesungen aus dem Hiobbuch und der Johannesoffenbarung dienten als Grundlage der Wortbeiträge.
„Bäume sagen uns, dass das Leben mehr ist als die Zeitspanne zwischen Leben und Tod“, so Björn Heymer in seiner Begrüßung. Der Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Wetzlar hatte zuvor erzählt, wie er nach einer notwendigen Baumfällung erleben konnte, dass eine neue Pflanze aus dem tot geglaubten Stumpf hervorbrach. „Wir haben die Option zur Hoffnung“, bekräftigte Peter Hofacker, Pfarrer der katholischen Pfarrei „Unsere Liebe Frau“ Wetzlar. Wichtig sei, den Auftrag Gottes zur Bewahrung der Schöpfung ernst zu nehmen. Ein diesbezügliches Schuldbekenntnis sprach Simon Jackl von der Anskar-Kirche Wetzlar.
Es brauche Menschen, die sich um den Wald und die Bäume kümmerten, nahm Johannes Volkmar von Hessenforst den Faden auf. Der Wald habe eine umfassende Schutzfunktion. „Er liefert uns Wasser, gute Luft und Rohstoffe, schützt gegen den Lärm, bietet Menschen zudem auch Erholung und Arbeit.“
Bei den Worten blieb es nicht: Im Gottesdienst wurden, zusammen mit einer Pflanzanleitung, kleine Eicheln verteilt. Dazu kam die Aufforderung, die Eichel mit einem Fürbittengebet gemeinsam in die Erde einzugraben. „Wir können etwas tun“, sagte Anja Linthe von der Baptistengemeinde. „Jeder kann einen Baum pflanzen als sichtbares Zeichen der Hoffnung.“
Die musikalische Begleitung des Gottesdienstes hatten die Allianzband unter Leitung von Pastor Tilo Linthe und Stefanie Vivian Wilhelm sowie Michael Dörr am E-Piano übernommen.
Die Kollekte legten die Gottesdienstbesucher für die Tafel Wetzlar zusammen.
Hintergrund „Schöpfungstag“
Die ACK in Deutschland hat bereits zum 15. Mal zum „Ökumenischen Tag der Schöpfung“ im Rahmen der Aktion „Schöpfungszeit“ (in diesem Jahr vom 1. September bis 4. Oktober) eingeladen. Der rheinische Präses Dr. Thorsten Latzel ist Botschafter der Initiative in Deutschland. Die Aktion widme sich nicht nur ökologischen Herausforderungen wie beispielsweise der Klimakrise, so der leitende Theologe der Evangelischen Kirche im Rheinland. Die Initiative nehme auch folgende Fragen in den Blick: „Worauf kommt es an, woraus lebe ich, was schenkt mir Sinn, Glück und Zufriedenheit?“
In den verschiedenen Konfessionen spielt die Bewahrung der Schöpfung weltweit eine entscheidende Rolle. Die Schöpfungszeit entspringt der christlich-orthodoxen Kirchentradition. Hier beginnt das Kirchenjahr mit dem 1. September als Tag der Schöpfung. In Sibiu (Hermannstadt, Rumänien) hat die Dritte Europäische Ökumenische Versammlung im Jahr 2007 die Schöpfungszeit ins Leben gerufen. Auf diese Weise sind die orthodoxe Kirchentradition, das evangelische Erntedankfest und der römisch-katholische Gedenktag für den Umweltheiligen Franz von Assisi am 4. Oktober miteinander verbunden.
Text und Bilder: Uta Barnikol-Lübeck
Bild 1: Fröhliches und Nachdenkliches beim Gottesdienst zum Schöpfungstag: die Allianzband sang und spielte unter anderem Dank- und Loblieder.
Bild 2: Die Wortbeiträge von Pfarrer Björn Heymer (r.) und Pfarrer Peter Hofacker (l.) regten zur Hoffnung an.
Bild 3: Warum der Wald mit seinen Bäumen wichtig für den Menschen ist, erläuterte Fachmann Johannes Volkmar von Hessenforst.
Bild 4: Ein sichtbares Zeichen der Hoffnung setzen: Anja Linthe erklärte den Gottesdienstbesuchern anschaulich, wie man die im Gottesdienst verteilte Eichel gemeinsam mit einer Fürbitte in die Erde gräbt.
Bild 5: Alle Gottesdienstbesucher erhielten eine Eichel und eine Pflanzanleitung zum Eingraben.
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